Und um es vorweg zu sagen: An der Küste entlang hoch ins Dorf Afionas zu wandern, das ist kein Spaziergang. Kindern macht es meist viel Spaß, auf den wie zufällig hingeworfenen, groben Felsen so nah am Meer munter herumzukraxeln. Und sogar durch einen engen Tunnel abkürzen zu können.
Damit der Weg auch Erwachsenen gefällt, sollten sie vorher wissen, worauf sie sich einlassen. Die Yoga-Ressorts in Arillas preisen die Strecke gern geschickt als Achtsamkeitspfad an. Dadurch lässt sich erahnen: Ein fein abgesicherter Wanderweg ist eher nicht zu erwarten. Doch der Reihe nach.
Auf nach Afionas!
Ein kleines Abenteuer. Mit großen Eindrücken
Korfiotische Eichen, Veilchen und Wildblumen
Ab dem Honigtal Farmland geht’s los Richtung Strand. Dort sehen wir unser Ziel bereits: Auf dem Berg, der die hufeisenförmige Bucht Agios Georgios an der rechten Seite abschließt, locken die vorderen Häuser von Afionas. Und weil es schöner ist, am Strand als an der Straße entlang zu gehen, wandern wir am Meer weiter. Am rechten Strandende machen wir Trinkpause, bereiten uns vor auf den Weg über das Gestein.
Anfangs ist unser Achtsamkeitspfad noch klar zu erkennen, bald aber sucht sich jeder selbst die Felsen, die zum Vorankommen gut geeignet erscheinen.
Nach ungefähr 20 Minuten erreichen wir den Einstieg zum Aufstieg. Vorbei an fiesen Büschen, korfiotischen Eichen, Veilchen, prächtigen Wildblumen wandern wir hoch, genießen dabei immer wieder den Blick auf unsere Bucht, der stets phantastischer wird.
Schlafende Drachen
Oben angekommen wartet eine wohlverdiente Bank. Staunend schauen wir unseren Weg zurück. Für einen längeren Aufenthalt ist dieser Platz an der Sonne nicht geeignet, drum geht’s zum Aussichtspunkt auf die andere Seite. Seit einigen Jahren ist dieser mit einem großen Kreuz markiert, die Osterprozession des Dorfes endet hier.
Es lässt sich kaum einen gesegneterer Ort vorstellen. Der schier endlos weite Blick übers Meer Richtung Italien. Davor die Diapontischen Inseln, die wie schlafende Drachen bizarr aus dem Wasser ragen. Die hohen Berge Albaniens als Abschluss im Festland. Wer dieses Arrangement der Natur sieht, kommt nicht umhin tief berührt zu sein von soviel Schönheit.
Das Vorzeige-Bergdorf
Nachdem wir eine erste Erfrischung genossen haben, schlendern wir durch Afionas, dem Vorzeige-Bergdorf von Korfu. Seine schmalen Gassen führen vorbei an Hoftüren, hinter denen sich Ateliers und Werkstätten verbergen. Afionas Künstler lassen sich inspirieren von den prächtigen Farben und der ungewöhnlichen Frische dieses besonderen Ortes. Eine alte Olivenmühle, früher mit Verbrennungsmotor betrieben, wurde detailverliebt renoviert. Nun dient sie als authentischer Laden für Mitbringsel aller Art. Ein paar Meter weiter, neben der Dorfkirche Agios Ioannis aus dem Jahr 1636, irritieren zwei Torpedos. Sie sollen Korfu-Gäste daran erinnern, dass es hier leider nicht immer so friedlich und international zuging, wie die wohltuende Atmosphäre es heute vermuten lässt.
"Eis!!!"
Wir snacken etwas weiter unten im Dorf, dahinter wartet dann der Heimweg: Eine kleine Nebenstraße Richtung Strand. Auch auf der gibt es noch einiges zu erleben. Wie den Skulpturen-Garten, der die Reise des Odysseus auf sehr ganz eigene Art zum Leben erwecken will. Wieder unten am Meer angelangt löst sich unsere Gruppe meist rasch auf. Manche springen ins Wasser, Kinder verlangen nach Eis, andere brauchen nun ein Kaltgetränk an der nächsten Strandbar.
Spätestens beim Abendessen im Honigtal Farmland werden dann alle wieder schwärmen. Von Afionas. Von den ganzen neuen Eindrücken. Und davon, wie leichtfüßig sie den schwierigen Achtsamkeitspfad doch bewältigt haben.
Kurz-Info zu Afionas
- Aufstieg über den Pfad: Ca. 40 Minuten, 133 Höhenmeter
- Trinken bitte mitnehmen, Snackmöglichkeit in Afionas
- Schuhe mit soliden Sohlen, die nass werden dürfen
- Machbar mit Kindertragen / Kraxen, nicht für Buggies
- Gesamtdauer inklusive Pausen ca. 3 Stunden
- Kosten bei geführtem Ausflug bitte erfragen